Basler Fasnacht 2020 ...die Fasnacht die leider keine war

Miir hänn dii nyt emol kènne begriesse, schò mien miir wiider Abschiid nää!
Es isch sò druurig hesch nyt dèèrfe koo. Miir wingge diir zue, verdrùgge ùnseri Drääne...
es fääle is d Wòòrt, dòòrum dien miir nimmi tèggschte - was is blyybt isch d Fraid ùff s neie Jòòr, ùff s nèggschte !
(Blaetti)

Adie Frau Fasnacht


In der Schweiz sind nun auf Grund der aktuellen "Corona-Situation" alle Veranstaltungen ab einer Grösse mit mehr als 1000 Personen definitiv abgesagt! Damit wird es in diesem Jahr in Basel keine Fasnacht geben.

Basler Fasnacht 2020

Was basiert eigentligg vor dr Fasnacht ?       (Für d Bilder vo dr Fasnacht sälber - eifach abe scrolle)

In wenigen Tagen ist es soweit.. .am Montag, 02. März, pünktlich um 04:00 Uhr beginnt die Basler Fasnacht 2020. Aber schon lange vor den "drey scheenschte Dääg" gibt es viele Künstlerinnen und Künstler, welche sich voll und ganz ins Zeug legen, um diese Tage auch tatsächlich für alle Aktiven und alle Besucher aus nah und fern, wirklich schön und bunt werden zu lassen. Meistens im Hintergrund schaffend bleiben sie unbemerkt, aber ihre Kunstwerke wie die Laternen, die Larven, die Kostüme aber auch die Musikinstrumente welche eine fachmännische Behandlung benötigen, sind uns an diesen Tagen allgegenwärtig, und eine so schöne Fasnacht ohne diese fleissigen Menschen nicht vorstellbar. Darum möchte ich gerade jetzt, wenige Tage vor der Fasnacht, all diesen Künstlerinnen und Künstlern danke sagen - und sie dafür fotografisch in den Vordergrund stellen, bevor sie dann von all den wunderschönen Kostümierten, den bunten Laternen und fantasievollen Fasnachtswagen "in den Hintergrund" gedrängt" und von den Instrumenten "übertönt" werden. Ich möchte euch an diesen Tagen vor der Fasnacht vier Künstlerinnen/Künstler aus jeweils einem Bereich vorstellen, welche aber vor allem für all diejenigen stehen, die uns Jahr für Jahr mit viel Fleiss und Schweiss, immer wieder aufs Neue "e scheeni Fasnacht" bescheren! Dazu gehören selbstverständlich auch all die, welche sich selber organisieren und gestalten...Wagencliquen, Schyssdräggzyygli, Schnitzelbängg, Einzelmasken, und und und. Danke, dass es euch gibt!

Ladäärne

Noch 42 Tage bis zur Basler Fasnacht. So durfte ich - trotz höchster "Sujetgeheimhaltungs-

stufe"  - Laternenmaler Roman Blazejewski in seinem Atelier in der Basler Innenstadt über die Schultern schauen. Für mich siehts noch nach viel Arbeit aus, bis das rund 2 x 1.5 Meter grosse Kunstwerk für die Fasnacht fertig ist. Der 75-jährige Künstler beschwichtigt und gibt mir zu verstehen, dass er gut im Rennen liegen würde. Gut im Rennen liegt Roman schon viele Jahre, doch der meint dazu, dass es langsam an der Zeit wäre mit den Laternen aufzuhören. Ob die vor uns liegende seine Letzte sein wird, will oder kann er nicht beantworten. Auf jeden Fall sucht Roman einen Nachfolger, welchen er noch in die traditionelle Handwerkskunst des Laternenmalens einführen möchte. Hoffen wir, dass sich jemand findet, denn immer mehr Laternen werden heutzutage bedruckt und nicht mehr von Hand bemalt.
In diesem Sinne freuen wir uns auf die "drey Scheenschte Dääg" und damit auch auf viele schöne Kunstwerke der Laternenkünstler, welche sich derzeit für uns und für eine schöne, bunte und leuchtende Fasnacht voll ins Zeug legen. Vielen Dank❣️

Gòschdyym

Vor wenigen Tagen besuchte ich Maegi Bunzel in ihrem Atelier in Muttenz, Baselland. Maegi ist gelernte Schneiderin und begann mit dem Erstellen ihrer ersten Kostüme im Jahre 1988. Schon zu diesen Anfangszeiten, erinnert sich Maegi, schneiderte sie Kostüme für 4 Guggenmusiken. Über 30 Jahre später zählt Maegi 8 bis 10 guggen, darunter die "Gülleschlüüch", "Chaoten", "Nuggispugger", "Uelischränzer" und "Funatiker" und rund 10 Wagencliquen wie die "Kilchmatt Rueche", "Rauracher Rueche" oder Gwürztraminer-Waggis" um nur wenige zu nennen, zu ihrn Kunden. Aber auch für eine Chaise und viele Einzelmasken und Kinder schneidert Maegi Jahr für Jahr Kostüme. Für Maegi und viel andere Schneiderinnen und Schneider ist nach der Fasnacht tatsächlich vor der Fasnacht. So begann Maegi bereits im April des Vorjahres mit dem Schneidern einiger Kostüme für die diesjährige Fasnacht. Sie fügt hinzu, dass sie mit gewissen Stammkostümen sogar bis 1.5 Jahre zum Vorhinein beginnt zu arbeiten. Aber insbesondere nach den Weihnachtstagen wird dann das Gas-, respektive das Fusspedal der Nähmaschine voll durchgedrückt und Maegi arbeitet bis just vor Beginn der Fasnacht sieben Tage die Woche, nicht selten 12 bis 14 Stunden. In dieser heissen Phase erhält sie noch familiäre Unterstützung.
Am Fasnachtsmontag ist dann der Akku leer und sie nutzt den ersten Tag der Basler Fasnacht um sich von all den Strapazen zu erholen - und um sich schliesslich am Fasnachtsdienstag ins Getümmel zu stürzen und ihre wundervollen Kostüme in "Action" geniessen zu können.
An dieser Stelle natürlich ein herzliches Dankeschön an all die fleissigen Schneiderinnen und Schneider, welche jahr für Jahr wunderschöne Kostüme erstellen und mit ihrem Fleiss einen wesentlichen Beitrag zu den "drey scheenschte Dääg" leisten. Vielen Dank❣️

Instrumänt

als dritte Station meiner "Vorfasnachts-Doku" besuchte ich die traditionelle Schlebach AG Trommelbau im Kleinbasel. Die Firma Schlebach ist eine von zwei Trommelbaufirmen in Basel und einer handvoll in der ganzen Schweiz. Diese wurde 1977 durch Rolf Schlebach ins Leben gerufen. Bei meinem Erscheinen wurde ich vom sympathischen Stefan Freiermuth in Empfang genommen und sogleich durch die Räumlichkeiten geführt. Stefan Freiermuth ist seit 2013 Geschäftsführer der Fa. Schlebach AG. Stefan ist gelernter Möbelschreiner und arbeitet seit 2009 als Trommelbauer bei Schlebach. Obwohl bei ihm und seinen Mitarbeitern der Kunde König ist, darf sich auch Stefan durchwegs als solcher bezeichnen. Denn er wurde beim offiziellen Basler Preistrommeln (Offiziells Bryysdrummle- und Pfyffe) bereits 5 Mal Trommelkönig, ist aktueller Schweizermeister und holte sich in diesem Jahr zum dritten Male in Serie in der Kategorie Tambouren Gruppen, mit den Chriesibuebe den Sieg und somit die Basler-Krone. Wie Stefan mit der Tambourengruppe "Chriesibuebe" sind auch alle seine 5 Mitarbeiter aktive Fasnächtler. Obwohl von diesem Team allesamt an den "drey scheenschte Dääg" unterwegs sind, garantiert die Firma Schlebach AG auch an der Fasnacht die ganzjährig geltenden Öffnungszeiten und ist deshalb auch Anlaufstation für Notfälle wie Fellrisse oder das Schränken der Trommeln. Mehr noch, fügt Stefan an, während der Fasnacht hat das Geschäft sogar abends bis 20 Uhr geöffnet und das während dieser Tage betriebene Beizli sorgt zudem für das Wohle seiner Gäste - und hilft so manchem den ersten Schock über den Trommel-Notfall zu überwinden und die Wartezeit bis das gute Stück geflickt ist zu erleichtern. 

Über das ganze Jahr kommen bei Schlebach so rund 1200 Reparaturen zusammen. Aber selbstverständlich gehören nebst dem Bau auch der Verkauf neuer und der An-/Verkauf gebrauchter Trommeln, auch über den eigenen Webshop, zum Daily Business. Dabei freut sich Stefan auch über seine schweizweite Bekanntheit und Kundschaft. 

Auf meine abschliessende Frage was denn ein Trommelbauer mitbringen muss meint er, dass es keine Berufslehre zum Trommelbauer gibt, aber Grundvoraussetzungen sind Flair, Leidenschaft für das Instrument und vor allem handwerkliches Geschick.

In diesem Sinne wünsche ich allen Tambouren eine wunderschöne, "fellrissfreie" Fasnacht...obwohl sie mit der Firma Schlebach AG einen kompetenten "Notarzt" zur Seite haben. 
Auch an dieser Stelle natürlich wieder der Dank an all diejenigen, welche sich gerade so kurz vor der Fasnacht mit Hochdruck um all die vielen Instrumente bemühen, damit ihre Benutzer, aber auch alle Zuschauer, respektive Zuhörer eine schöne und klangvolle Fasnacht geniessen können. Vielen Dank
❣️ 

Larve

Nach den Laternen, den Kostümen und den Trommeln dürfen keinesfalls die Larven fehlen. Was wäre unsere Fasnacht ohne all diese wunderschönen, bunten, zum Teil gruslig schönen Larven!? Die Larven gehören in Basel zur Fasnacht wie die Räppli. Ohne sie wären die "drey scheenschte Dääg" einfach nur drei Tage. Da hilft auch keine Gesichtsfarbe, welche fein säuberlich mit den Fingern auf Wange und Nase aufgestrichen wird. 
Darum freut es mich ganz besonders, last but not least, euch an dieser Stelle zwei äusserst sympathische und fleissige Larvenkünstlerinnen vorstellen zu dürfen.
Dazu besuchte ich die seit rund 45 Jahren bestehende "Larvestube" im Imbergässli. Der Weg dorthin ist basel pur. Neben der Hasenburg vorbei, das Imbergässli hoch, am Pfeffergässli vorbei, findet man linker Hand den Zugang zur Liegenschaft Nr. 5. Schon im Treppenhaus "fasnächtelets" sehr. Nur noch die hölzerne Treppe hoch, schon steht man im lichtdurchfluteten Atelier von Doris Aebi und Claudia Haerri. Larvenformen, um die 300 verschiedene Modelle, und Larven in den verschiedensten Bearbeitungsstufen zieren die Räumlichkeiten.
Doris übernahm zusammen mit ihrer Tochter Claudia die Larvenstube vor rund 16 Jahren. Hier werden die Larven nach allerlei Kundenwünschen ins Leben gerufen und bis zur Fasnachstreife fertiggestellt. Dabei betont Doris, dass sie diese immer noch nach ganz traditioneller Art, also mit Papier und Kleister, und nicht wie Heute zum Teil aus Kunststoff, herstellen.
Claudia ist die Malerin und bemalt schliesslich die Larven nach den Wünschen der Kundschaft, zu welchen verschiedenste Cliquen, Wagencliquen, Schnitzelbängg, Chaisen und Einzelmasken gehören.
Die Larvenstube öffnet jeweils anfangs Oktober die Türe. Von da an arbeiten die Künstlerinnen mit Hochdruck bis am Samstag vor der Fasnacht. Danach schliesst die Larvestube und wird für die Fasnachtstage zum "Larve-Himmel-Beizli" umgewandelt. Vor 2 Jahren wurde dies das erste Mal so durchgeführt und erfreute sich sogleich an grosser Beliebtheit bei Fasnächtlern und Fasnachtsbesuchern aus nah und fern. Denn typischer könnte ein Fasnachtsbeizli wohl kaum sein mit all den Schmuckstücken an den Wänden, welche auch an den "Drey Schneenschte Dääg" an das fleissige Arbeiten der Larvenkünstlerinnen erinnert. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Damit schliesse ich meine Vorfasnachts-Doku und bedanke mich bei Doris und Claudia, dass sie mich in dieser arbeitsintensiven Zeit so freundlich aufgenommen und mir, und somit auch euch, diesen Einblick ermöglicht haben. Vielen Dank!
Und natürlich zum Schluss ein grosses Dankeschön auch an alle anderen Larvenkünstler-innen und -Künstler für ihren unermüdlichen Einsatz, damit unsere Fasnacht jeweils die schönste und bunteste Jahreszeit des Jahres ist und auch immer so bleiben wird. Vielen Dank❣️


In diesem sinne euch allen - e scheeni Fasnacht!


Impressione vo de drey scheenschte Dääg

02. bis 04. März 2020               abgesagt!